Loading...

Dampfpinasse Nordwind







Beim Stöbern in den Kleinanzeigen stolperte ich über einen Baukasten der Dampfpinasse "Anna" von Krick.
Ein kleines handliches Modell für den Bau zwischendurch. Beim Anblick der Anzeige kam aber die Vernunft durch, die sagte: Du hast schon 5 Modelle und das 6. ist in Bau. Einige Tage später wieder die Anzeige gesehen und wieder siegte die Vernunft.
Bis gestern.
Dann habe ich dem Verkäufer ein unmoralisches Angebot unterbreitet und der Baukasten war unterwegs.






Abmessungen:
Länge 61 cm
Breite 26 cm
Gewicht geschätzt auf ca 3kg
Maßstab 1:10

Ich gebe meinen Dampfmodellen gern Namen von der Küste und so kommt nach der Amrum, dem Amrumer Inseldorf Neebel und Greetsiel aus Ostfriesland jetzt die "Nordwind".
Die "Nordwind" ist eine kleine Dampfpinasse auf Basis der "Anna" von Krick.
Das Baukastenmodell wird laut Krick durch eine kleine 1-Zylinder Maschine mit einem Kessel mit Esbitbeheizung angetrieben, als größere Alternative wird das Dampfkit "Alex" empfohlen mit einer 2-Zylindermaschine mit gasbeheiztem Kessel. Beide Anlagen stammen aktuell von Regner Dampftechnik aus Aurach.
Zu Cheddar-Zeiten wurden für das Modell die Pipit oder die größere Pintail, beide mit Stehkessel empfohlen.

Der Baukasten:
Der Kartoninhalt ist recht überschaubar. Er enthält den Rumpf aus relativ dünnwandigem ABS, 4 Platten mit Sperrholzteilen in den Stärken 1,5, 3 und 4mm, ein paar Leisten, eine kleine Tüte mit Stevenrohr mit Welle, Prop, Flaggen, Messingstäben, Anlenkungsteilen etc. Sowie Bauanleitung und Bauplan in Modellgröße. Bauteile für einen Modellständer sind enthalten. Die Bauteilliste enthält 81 Positionen.

Das Modell ist für Anfänger geeignet, die empfohlenen Dampfmaschinen haben eine Betriebszeit von 15 bzw 30 Minuten und sollten auch für einen Anfänger beherrschbar sein. Bei den kleinen Anlagen sollte bedacht werden, dass sie nicht selbst startend sind, laufen also nach Stillstand nicht selbstständig wieder an und sie können nicht in der Geschwindigkeit geregelt werden.

Bei mir kommt die Cheddar Pintail aus meiner "Claire" zum Einsatz. Sie ist auf einer Edelstahlplatte montiert und enthält alle notwendigen Komponenten. An der Abtriebsseite sind die Servos für die Geschwindigkeitsregelung und das Ruder montiert. Die Konsole ist eigentlich zu lang für das Modell und so müssen im Innenraum geringfügig Anpassungen vorgenommen werden, dazu später mehr. Der Bauplan zeigt noch die alte Cheddar Maschine, aber die aktuellen Anlagen weichen von der Größe her nicht groß ab. Ohnehin ist das Vorhandensein der Dampfanlage zum Aufbau des Modells notwendig.

Der Aufbau:
Ich bin mit dem Zuammenbau des Ständer angefangen.
Der Rumpf muss beschnitten werden, dazu ritze ich den Rumpf mit einem Teppichmesser an der Außenseite an der Markierung an und anschließend breche ich den Überschuss durch Biegen rundherum ab.
Danach muss das Deck eingepasst werden. Die Bauteile in den Holzplatten sind gelasert, das bedeutet, daß die Brandspuren an den Kanten durch abschleifen entfernt werden müssen. Das wird gern mal "vergessen". In diversen Foren sieht man Modelle, wo das nicht gemacht wurde und man sich anschließend wundert warum der Kleber nicht hält, von der bescheidenen Optik mal ganz abgesehen.
Das Deck sollte stramm sitzen, ohne sich nach oben zu wölben. Vor dem Einsetzen müssen noch die Haltebrettchen für deas Schanzkleid  gemäß Plan angeleimt werden. Ich klebe das Deck mit Pattex Special Modellbaukleber. Der Kleber löst das ABS an und schafft so eine feste Verbindung und lässt sich mit der Dosiernadel punktgenau auftragen. Ein paar Streifen Kreppklebeband halten es in Position.



Das Bodenbrett hat genau wie das Deck eine
eingelaserte Plankenstruktur, die laut Bauanleitung nur lackiert werden sollte. Für Anfänger sicherlich ein gangbarer Weg, ich hatte noch ausreichend Leistenvorräte und habe das Bodenbrett mit Linden- und Mahagonileisten beplankt. Das macht optisch mehr her und sorgt für mehr "Fleisch" für die Schrauben zur Dampfanlagenbefestigung. Alle Holzteile streiche ich mehrfach mit Schnellschleifgrundierung von Clou mit Zwischenschliff. Das Zeug stinkt zwar wie der Teufel, sorgt aber dafür das Feuchtigkeit keinen Schaden anrichtet. Danach kommen noch mindestens 2 Anstriche mit seidenmattem Klarlack von Clou.

Die Kielverlängerung besteht aus verleimten Sperrholzteilen an denen die Ruderhacke befestigt wird. In die Verlängerung wird das Stevenrohr eingelassen. Die Schwierigkeit liegt für Anfänger darin die Holzteile gerade anzukleben. Der Kunststoffkiel am Rumpf endet in der Rumpfmitte, wenn der Kiel nicht genau fluchtend geklebt wird, läuft das Modell später nicht ordentlich geradeaus. Dazu die Mittellinie innen markieren und dann den Rumpf gegen das Licht halten und die Markierung nach außen übertragen. Dann kann die Bohrung für das Stevenrohr angezeichnet werden. Ich habe aufgrund der notwendigen Anpassangen wegen der Maschine, das Stevenrohr und Welle um 45mm  gekürzt und die Kielverlängerung mit 1mm Sperrholz verkleidet.
Die Ruderhacke sollte aus 3 miteinander verklebten Streifen aus ABS-Resten gefertigt werden. Meines Erachtens soll die Ruderhacke auch als Schutz für das Ruder und den Propeller dienen, das kann mit ABS nichts werden. Ich nutze stattdessen 10x2mm Messing Flachmaterial. 2 Bohrungen von 2,5mm für die Befestigung und 1x 3,5mm für das Ruder. Das Messing wird 2 mal geköpft um Platz für das Ruder und den Propeller zu schaffen.  Dazu erstmal die Hacke am Kiel anschrauben. Dann kann man sehen wie weit die Hacke gebogen werden muss. Ich bin kein Freund von Kunststoffpropellern und habe den mitgelieferten 50mm 3-Blatt gegen einen 55mm Messing 4 Blatt A-Typ getauscht.
Die Ruderachse hat zusätzlich eine Querbohrung erhalten um einen Draht als Verdrehsicherung zu montieren. Dann kann die Position des Ruderkokers ermittelt werden.



Dann ging es mit dem Deck weiter. Die Rahmen für die Decksluken und die Deckel wurden eingebaut. Das Deck wird auch anders als in der Anleitung mit Leisten beplankt. Für das Deck nutze ich 10x1mm Leisten aus Birnenholz. Sie haben einen angenehmen Farbton und sehen sehr edel aus. Der Schandeckel, das ist die letzte ganz außen liegende Planke wird aus einer Birnenholzplatte ausgesägt und in mehreren Teilen aufgeleimt. Sie folgt der äußeren Rumpfkontur. Zwischen den einzelnen Planken kommt schwarzes 0,75mm Takelgarn, um die Kalfaterung zu imitieren. Ich verklebe die Decksbeplankung immer mit wasserfesten Holzleim, das lässt eine Nachjustierung zu und gibt ausreichend Zeit für eine saubere Arbeit.





Das Bild verzerrt ein wenig, der Leim ist noch nicht trocken, alles ungeschnitten...


Ich hatte das Deck fertig beplankt, aber es gefiel mir nicht mit der Takelgarn Kalfaterung.
Für einen Abriss war es zu spät und alles abzuschließen war mir zu aufwendig.
Also neue Leisten aus Birne mit 7mm Breite bestellt und als Kalfaterung 1x1mm Räuchereiche, aus schwarz geräucherter Eiche.




Sieht jetzt besser aus und wird mit Klarlack versiegelt. Die Lukendeckel  sind beplankt und die Ruderpinne ist verleimt, muss aber lackiert werden.
Das Schanzkleid wurde in kochendem Wasser gebogen und zum Trocknen in Form gespannt. Danach in Birne gebeizt
Die Sitzbank wurde in der Größe angepasst und dann beplankt.







Es fehlt noch der Namenszug und dann die erste Probefahrt...

So Boot hat einen Namen und der Skipper hat gewechselt....
Probefahrt lief gut...



Die Pintail von Cheddar hat als Antrieb dauerhaft ihren Weg zurück in die Claire gefunden.
Als Ersatz dient die kleine Anna-Anlage von Krick/Regner mit Esbit bzw Brennpaste beheizt.
Man kann die Maschine nicht in der Geschwindigkeit und Drehrichtung steuern, was aber bei dieser Modellgröße und dem avisierten Fahrgewässer nur eine untergeordnete Rolle spielt.